Anstatt aber die alte Landkarte einfach still und heimlich durch eine aktuellere Version zu ersetzen, entschied man sich alternativ für moderne Kunst der Schüler. Schon vor rund eineinhalb Jahren sei ihr die Idee mit einem großen Acrylbild gekommen, verriet Häußermann. Sie habe nie daran gezweifelt, dass ihre aktuelle Klasse 4b für dieses ambitionierte Klassenprojekt prädestiniert sei. Als man dann auch noch künstlerische Unterstützung von Lars Hönigl, dem bekannten Chiemseemaler aus Marwang, erhielt und die Finanzierung durch die Gemeinde Grabenstätt sichergestellt war, stand einem erfolgreichen Abschluss des Projekts nichts mehr im Wege. Herausgekommen ist ein rund 2,60 mal 2,60 Meter großes Gemälde, das den weithin bekannten und beliebten Chiemsee, das bayerische Meer, als blaue Weltkugel zeigt mit den Inseln als Kontinente. Dass Ganze stehe auch für die Weltoffenheit und Gastfreundschaft unserer Region, verriet Künstler Hönigl. Dass das Bild aus vier quadratischen Leinwänden zusammengesetzt ist, habe auch den praktischen Vorteil gehabt, „dass viele Kinder gleichzeitig daran arbeiten konnten“, erklärte Häußermann. Den rund 15 Zentimeter großen Abstand zwischen den vier Leinwänden, durch den ein weißes Kreuz entsteht, habe man bewusst gewählt, damit sich der Betrachter mehr Zeit für das Bild lassen müsse, um es im Kopf zusammenzusetzen. Die Fraueninsel ist darauf mit ihrem charakteristischen Münster genauso gut zu erkennen wie die Herreninsel mit dem berühmten Schloss von König Ludwig II. Und das wichtigste Gebäude in Seenähe, die Grundschule Grabenstätt, durfte natürlich auch nicht fehlen. Deren Dach wurde – wie die Figuren auf dem Schloss und die Kuppel des Münsters – standesgemäß mit Plattgold eingefärbt. Sichtlich stolz stellten die Schüler bei der Vernissage ihr Werk vor. „Schule ist mehr sei als pauken und plagen“, sangen sie in einem Lied und verwiesen unter anderem auf solche großartigen Kunstprojekte. Bürgermeister Gerhard Wirnshofer gratulierte den jungen Künstlern im Beisein des stellvertretenden Traunsteiner Landrats Andreas Danzer zu ihrem Werk und sprach von einer optischen Bereicherung für das Schulhaus, an der man noch viel Freude haben werde. Als Gemeinde habe man das Projekt sehr gerne unterstützt. Auch der hiesige Landtagsabgeordnete Dr. Martin Brunnhuber, dessen Frau viele Jahre in Grabenstätt Rektorin war, zeigte sich schwer beeindruckt. „Noch in zehn, 20 oder 30 Jahren werden sich die einstigen Schüler daran erinnern, welche Details sie damals genau gemalt haben“, war er sich sicher. So ein Projekt gelinge nur, wenn die ganze Schulfamilie zusammenhalte, stellte Brunnhuber klar und dankte der Schulleitung, allen Lehrern, dem Förderverein, der Gemeinde und den Eltern der Schüler. Die 17 jungen Künstler, auf die später noch angestoßen wurde, hatten sich nicht nur mit dem großen Chiemsee-Gemälde verewigt, sondern auch mit 17 kleineren Bildern, die das Hauptwerk quasi einrahmen. Ein Hingucker war auch das Fraueninsel-Bild von Hönigl. mmü